Tuberkulosefürsorge im Werra-Meißner-Kreis


Am Mittwoch, dem 27.08.2025, fand in der Cafeteria des Klinikums Werra-Meißner im Rahmen des Qualitätszirkels der Fachärzte eine interessante Fortbildung zum Thema Tuberkulose statt – veranstaltet vom Gesundheitsamt des Werra-Meissner-Kreises in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Schild, Chefarzt der pneumologischen Abteilung des Klinikums Werra-Meißner.

Unserer medizinischen Fachangestellten Frau Kranz, die gemeinsam mit dem Lungenfacharzt Herrn Bevern in der Tuberkulosefürsorgeabteilung des Gesundheitsamts tätig ist, war es ein Anliegen, dieses schwierige Thema, bei dem wir dringend auf eine gute Zusammenarbeit und Vernetzung mit den niedergelassenen Ärzten sowie den Kliniken angewiesen sind, in einem solchen Rahmen zu besprechen. Die Veranstaltung war gut besucht - auch in die Versorgung von Patienten unseres Kreises eingebundene Ärzte der Universitätsmedizin Göttingen waren zum Vortrag erschienen.

Einleitend berichtete Dr. Schild über die Geschichte der Tuberkulose, die bereits an archäologischen Funden nachgewiesen werden konnte - z. B. habe man in der Nähe von Haifa am Mittelmeer Skelette mit Spuren von Tuberkulose von etwa 6000 v. Chr. gefunden. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts erkrankte in größeren Städten fast jeder Vierte an Tuberkulose. In dieser Zeit gab es noch keine medikamentöse Therapie. Die Kranken wurden häufig für lange Zeit in Sanatorien (z. B. in Davos) untergebracht. Thomas Mann schildert dies anschaulich in seinem Roman "Der Zauberberg". 1882 entdeckte Robert Koch das Mycobacterium tuberculosis als Erreger dieser Erkrankung. Erst 1943 war das erste Medikament dagegen gefunden.

Mit 10,8 Millionen Tuberkulose-Fällen weltweit und 1,25 Millionen Toten (2022) ist die Tuberkulose noch immer die häufigste Todesursache bei den Infektionskrankheiten. In Deutschland ist die Tuberkulose nicht sehr häufig, aber dennoch mit steigender Tendenz vorhanden (2023 gab es lt. RKI 4481 Neuerkrankungen).

Herr Dr. Schild und Herr Bevern erläuterten die Untersuchungsverfahren und die Therapiemöglichkeiten bei Tuberkulose. Die sehr langsame Vermehrung der Erreger führt dazu, dass manche Untersuchungen sehr lange dauern. Es wird dabei also von Patienten, Kontaktpersonen und Ärzten viel Geduld gefordert. Auch die Tatsache, dass nicht jeder, der sich angesteckt hat, erkrankt oder bei manchen erst nach Jahren die Krankheit ausbricht, erschwert den Umgang und erfordert eine hohe Sorgfalt bei der Ermittlung der Kontaktpersonen sowie bei deren Beratung und Versorgung.

Tuberkulose ist heilbar, die Therapie aber sehr aufwendig und auch mit Nebenwirkungen behaftet. Es ist eine Mehrfachkombination von Medikamenten und die ärztliche Überwachung über viele Monate erforderlich. Im Rahmen der Tuberkulosefürsorge am Gesundheitsamt wird auch nach möglichen Ansteckungsquellen gesucht. Die Kontaktpersonen werden beraten und ggf. eine vorsorgliche Behandlung empfohlen.

Die Einleitung der Therapie bei Erkrankten erfolgt üblicherweise in der Klinik und wird dann ambulant fortgeführt – dabei wird seitens des Gesundheitsamtes überwacht, dass von den Erkrankten keine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. Leider ist es nicht selten, dass Patienten sich nicht über einen so langen Zeitraum an die Therapievorgaben halten wollen. Hier braucht es viel Beratung, teilweise auch eine überwachte Medikamentengabe durch einen Pflegedienst und im ärgsten Fall auch freiheitsentziehende Maßnahmen in einer extra dafür eingerichteten Klinik in Bayern.

Unsere Tuberkulosefürsorgeabteilung am Gesundheitsamt ist jederzeit ansprechbar und bereit, die ärztlichen Kollegen, das Pflegepersonal und auch Patienten und deren Angehörige zu beraten. Wir hoffen, damit einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung des Werra-Meissner-Kreises leisten zu können.

 

Pressestelle

Werra-Meißner-Kreis - Der Kreisausschuss

Kontaktdaten:

Schlossplatz 1 und 9

37269 Eschwege
Tel.: 05651 302-1160
Fax: 05651 302-1169
Pressestelle: presse@werra-meissner-kreis.de

Internet: www.werra-meissner-kreis.de